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Die peñas

DIE PEÑAS sind Cliquen oder Freundeskreise, die ihre Leidenschaft für die Sanfermines teilen. Sie bilden sich als Vereine, um bei der Organisation und der Ausführung der verschiedenen Veranstaltungen des Fests teilzunehmen. Von den Stierkämpfen sind sie nicht mehr wegzudenken und ihre Kapellen beleben die Straßen zu jeder Zeit mit fröhlichen Klängen. Ihre Räume befinden sich in der Calle Jarauta und Umgebung, wo das Festleben während der neun Tage der Sanfermines regelrecht brodelt. Wenn Sie durch die Altstadt ziehen tragen sie Transparente mit sich, auf denen Episoden aus dem Leben der Stadt dargestellt werden.

Die ersten dieser peñas wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet. Damals schlossen sich die Cliquen zusammen, um gemeinsam in die Stierkampfarena zu gehen und das Fest zu genießen. In jener Zeit war Pamplona nur das, was wir heute als Altstadt kennen, ein Ort, der kaum Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bot. Jene ersten peñas liefen mit einfachen Transparenten mit Zeichnungen, Sprüchen und Grüßen an die wenigen Fremden durch die Straßen, die damals zu Sanfermines kamen. Ihre Namen waren El Trueno, La ochena, La cuatrena oder El llavín. Ein paar Dulzaina-, Txistu- und Gitarrespieler übernahmen damals die Rolle der heutigen Musikkapellen, die die Straßen mit fröhlichen und eingängigen Melodien füllen. Derartige Klänge tauchen ab den 30er Jahren auf, der Komponist Manuell Turrillas komponierte sie speziell für die Sanfermines.

In den Jahren 1950-1970 waren die Beziehungen zwischen den verschiedenen peñas sehr gut und man arbeitete gemeinsam an der Vorbereitung der verschiedenen Veranstaltungen für das Fest. Dieser Geist erstreckte sich auch auf die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Behörden. Die "formelle" Gründung einer Kommission der Peñas im Jahre 1959 war ein wichtiger Schritt für die gemeinsame Organisation der Vorstellungen der Peñas, z.B. bei den Weckrufen, dem Stierlauf, der Beteiligung an der Prozession zu Ehren von San Fermin, der Bezahlung der Musiker der Kapellen, dem Beantragen von Subventionen, der Veranstaltung von Festivals der Peñas, dem „Abmarsch aus der Arena“, Abonnements für die Plätze in der Arena, usw. Zwischen 1964 und 1979 werden die Berbenas de Jito–Alai eingeführt, Musikveranstaltungen, auf denen getanzt wird, und die von den peñas Irrintzi, Alegría und La Jarana organisiert werden, die diese Initiative von der Stadt übernehmen.

Es gab auch Momente der Anerkennung, wie die Verleihung der silbernen Ehrenmedaille für Tourismus an die peñas von Pamplona im Jahr 1971 durch das Ministerium für Information und Tourismus. Im gleichen Jahr wird die freundliche Aufnahme, die die ausländischen Filmkünstler und Journalisten des Internationalen Filmfestivals von San Sebastián bei ihrem Besuch auf den Sanfermines erfahren, mit der Widmung der Silbernen Concha dieses Festivals belohnt.

Gegenwärtig gibt es 16 dieser Festcliquen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts gegründet wurden. Den Beginn machte 1903 Única, ihr folgten 1931 Muthiko Alaiak, El Bullicio Pamplonés (1932), La Jarana (1940), Oberena (1941), Aldapa (1947), Anaitasuna (1949), Los del Bronce (1950), Irrintzi (1951), Alegría de Iruña (1953), Armonía Txantreana (1956), Donibane (1977), La Rotxa (1978), 7 de julio San Fermín (1979) und San Jorge (1980).

Die peñas sind unbestreitbar die Protagonisten auf den Sonnenplätzen der Arena während der Stierkämpfe der Sanfermines. Die Sonnenplätze waren die billigsten, die, die sich die einfachen Leute leisten konnten, die die peñas bildeten. Die Wärme und die Lust am Spaß luden dazu ein, den Nachmittag trinkend und essend zu verbringen und über das hinaus, was unten in der Arena geschah, zur guten Stimmung beizutragen. Durch die Gründung neuer peñas im Laufe der siebziger Jahre, wurden die oberen Plätze eingenommen, d.h., die Ränge, so dass die peñas den Großteil der Sonnenplätze der Arena besetzen.

Ihre Anwesenheit ist an den Festtagen von früh bis spät zu spüren. Am Vormittag ziehen die peñas mit ihren Transparenten durch die Straßen, begleitet von den Klängen der Musikgruppe. Gelegentlich machen sie eine Pause, um etwas zu trinken oder die Nachbarschaft mit einem improvisierten Freiluftkonzert zu beglücken. Jede Festclique hat ihr eigenes Transparent, eines für Erwachsene und ein anderes für Kinder. Beider werden während der Festtage von den peñas durch die Stadt getragen. Auf diesen Plakaten wird gut gelaunt das vergangene Jahr im Rückblick betrachtet, mit Karikaturen der Protagonisten während entscheidender Momente. Seit Jahren verwenden sie keine Spitzfindigkeiten und verdeckten Andeutungen mehr in ihren Texten und Zeichnungen, Elemente die zu der Phase der politischen Zensur gehörten. Heute werden die Dinge beim Namen genannte, Themen und Persönlichkeiten aus aller Welt, obwohl die Hauptinspirationsquelle lokale Angelegenheiten sind. Ein weiteres wichtiges Kennzeichen ist die Kleidung. Jede Festclique hat eigene Hemden mit dem Wappen der peña. Außerdem verwenden sie Halstücher in anderen Farben als dem üblichen Rot.

Der Nachmittag beginnt mit den Vorbereitungen für den Stierkampf. Dieser dauert ziemlich lang, also müssen sich die peñas vorbereiten: Getränke in Eimern, Kessel mit der Spezialität ajoarriero und alles was sonst noch für einen fröhlichen Nachmittag in der Arena notwendig ist. Wie immer gefolgt von den charangas, den Musikkapellen, schließen sie sich dem Zug der Maultiergespanne an und bewegen sich in fröhlicher Stimmung zur Arena. Nach dem Stierkampf ziehen die peñas mit ihren Transparenten durch den Eingang der Stierkampfarena, wie immer zum Klang der Kapellen. Es handelt sich dabei um ein schon klassisches Ritual, das den Namen „salida de las peñas“, Auszug der peñas, trägt. Von dort aus begibt sich jede peña in ihr Lokal. Die jungen Leute versammeln sich dort zum Abendessen, und um eine lange Nacht zu beginnen. Die Straßen Jarauta und Navarrería, in denen sich die meisten Lokale der peñas befinden, werden von der Stimmung der Cliquen, ihrer Musik und der Freude an den Sanfermines eingenommen.

Obwohl die peñas für das San Fermin Fest entstanden, treffen sich ihre Mitglieder auch während des Jahres und organisieren verschiedene gastronomische, kulturelle und sportliche Ereignisse. Sehr verbreitet ist die sogenannte Sanfermín-Leiter. Man veranstaltet ein gemeinsames Abendessen an den Tagen, die in dem Lied genannt werden: erster Januar, zweiter Februar, dritter März, vierter April, fünfter Mai, sechster Juni, siebter Juli... San Fermín!